Mimesis

In der Antike wurde Mimesis vor allem durch die Philosophen Platon und Aristoteles geprägt, die jedoch unterschiedliche Ansichten dazu vertraten:

  • Platon sah in der Mimesis eine problematische Nachahmung der realen Welt, die selbst nur ein Schatten einer höheren, geistigen Wirklichkeit sei. Kunstwerke seien daher dreifache Abbilder der Wahrheit und könnten von der Wahrheit ablenken, da sie uns weiter von den idealen Formen entfernen.
  • Aristoteles hingegen bewertete Mimesis positiver. In seiner „Poetik“ beschreibt er Mimesis als einen natürlichen menschlichen Trieb, der durch die Kunst verfeinert wird. Für ihn besteht die Mimesis darin, dass Kunst die Natur imitiert, jedoch nicht nur als bloße Kopie der Wirklichkeit, sondern als kreative und strukturierte Nachahmung, die das Wesentliche, Allgemeine und Emotionale in den Dingen sichtbar macht. Insbesondere in der Tragödie sah er die Nachahmung menschlicher Handlungen als Weg, um Erkenntnis und Katharsis (seelische Reinigung) beim Betrachter hervorzurufen.

In der modernen Ästhetik wurde der Begriff weiterentwickelt und komplexer gefasst. Mimesis kann dabei die Nachahmung von Natur, Realität oder menschlichem Verhalten in verschiedenen Kunstformen sein, aber es geht oft auch um die Frage, wie Kunstwerke Wirklichkeit interpretieren, gestalten und transformieren.

Zusammengefasst ist Mimesis also mehr als bloße Nachbildung – es geht um das künstlerische Erfassen und Umsetzen von Realität, wobei Interpretation und Kreativität wesentliche Rollen spiele

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